Alle Menschen sind grundsätzlich mit ihren leiblichen Vorfahren in ihrer Seele zutiefst ›verbunden‹. Erstaunlicherweise existiert diese Verbundenheit auch dann, wenn die Nachfahren niemals mit ihren Vorfahren in Berührung gekommen sind (z. B., wenn Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen) oder wenn die Kinder ihre direkten Vorfahren ablehnen.

Es gibt so etwas wie eine ›erfreuliche‹ Verbundenheit mit den Vorfahren, die sich z. B. in wirtschaftlichem Erfolg als Familientradition äußert. Menschen können jedoch auch im Schlechten mit ihren Vorfahren verbunden sein. In diesem Fall spricht man von ›Verstrickung‹.

Die Beobachtung dieses Phänomens scheint eine Bestätigung der Thesen Gerhard Roths über das Nichtvorhandensein der Willensfreiheit zu sein. D. h., dass Verstrickungen tatsächlich die Freiheit des menschlichen Willens stark einschränken. Dieser Sachverhalt kann mit dem Satz »Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen das, was wir tun.« zusammengefasst werden. – Mit Hilfe von Methoden wie z. B. den ›Systemaufstellungen‹ sollen den Klienten ihre (durch ihre Ursprungsfamilien determinierten) Verhaltensmuster bewusst gemacht und somit der ›Dunkelheit‹ des Unbewussten entrissen werden, damit die Menschen eine wirkliche Willensfreiheit für ihre Entscheidungen erhalten. – Interessant ist, dass der Zustand des Verstrickt-Seins das Individuum nicht von seiner Verantwortung befreit! Mit anderen Worten: Wir haben kaum eine Wahl und tragen trotzdem die volle Verantwortung für unsere Taten!

 

Autor: Christian Brandau - Der Text ist unter der Lizenz »Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)« verfügbar.

 

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