Seit Anfang der 1990er Jahre wurde speziell im Rahmen der Systemischen Familientherapie beobachtet, dass Traumata über Generationen hinweg weitergegeben werden. Diese Beobachtung wird auch von Neurowissenschaftlern bestätigt. Sie gehen davon aus, dass sich das menschliche Erbgut (in diesem Fall Micro-RNS) durch ein erlittenes Trauma verändert.[1]

Für die Entstehung eines Traumas muss es nicht selber physisch erlitten werden! Relativ häufig kommt es zu Traumatisierungen durch Beobachtung von – durch menschliche Gewalt – sterbenden und/oder schwer verwundeten Menschen. – Solche Traumatisierungen durch Miterleben werden von den Eltern genauso an ihre Kinder weitergegeben wie physisch selbst erlittene Traumata!

Aus systemischer Sicht betrachtet, fühlt das Kind unbewusst das Leiden seiner Eltern / Großeltern / Vorfahren und versucht aus Liebe zu ihnen, seinen betroffenen Eltern / Großeltern / Vorfahren ähnlich zu werden, indem es selber leidet.

 

Einzelnachweise:

[1] https://www.aerzteblatt.de/blog/58361/Wie-traumatische-Erlebnisse-vererbt-werden

 

Autor: Christian Brandau - Der Text ist unter der Lizenz »Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)« verfügbar.


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